Im Karwendel

Wer hat noch nicht vom " Indian Summer " gehört, der Herbstfärbung des großen Ahornbodens im Engtal. Die Gelegenheit bot sich an für ein verlängertes Wochenende und so machten wir uns auf den Weg, zu einer kleinen Hüttentour ins Karwendel, rund um das Engtal.

1.Tag

Unterwegs am Panoramaweg
Unterwegs am Panoramaweg

Nach einer Problemlosen anreise, parkten wir unser Auto am Alpengasthof Eng , in dem ich auch schon für die 2.Nacht reserviert hatte. Unser erstes Ziel war die Lamsenjochhütte, für das wir auch schon reserviert hatten, da ein schönes Wochenende anstand. Und dann sind die Hütten im Karwendel in der Regel ausgebucht. Da wir reichlich Zeit hatten, wählten wir nicht den direkten Weg, sondern den schöneren Panoramaweg.

Auf dem Panoramaweg über dem Ahornboden
Auf dem Panoramaweg über dem Ahornboden

Vom Parkplatz machten wir uns zuerst auf den Weg zur Eng und weiter über den Panoramaweg zur Bins-Alm. Immer wieder hat man sehr schöne Aussichten in die Bergwelt des Karwendel und der einsetzenden Herbstfärbung der Natur.

Der Panoramaweg wird seinem Namen wirklich gerecht. Natürlich waren auch schon ca.350 Höhenmeter aufzusteigen. 

Die Lamsenjochhütte in Sichtweite
Die Lamsenjochhütte in Sichtweite

Die Bins-Alm lädt zu einer schönen Rast ein, aber wanderten weiter am Binsalm-Hochleger vorbei immer aufwärts zum Westlichen Lamsenjoch. Nun ging es bis zum Östlichen Lamsenjoch weiter ohne größere Steigungen. Die Hütte schon in Sichtweite, aber leider schon im Schatten, lässt es sich gemütlich gehen, und man überlegt sich, womit man sich auf der Hütte kulinarisch belohnt. Aber vom Östlichen Joch sind es noch ein paar Höhenmeter zu gehen bevor man vor der schön gelegenen Lamsenjochhütte steht.

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Die Lamsenjochhütte in der Nacht

Es ist wirklich ratsam die Schlafplätze zu reservieren, vor allem an Wochenenden und Feiertagen, den die Hütte war Restlos voll, und zum Abendessen mußte man ordentlich zusammen Rutschen, was der Gemütlichkeit und Stimmung nicht schadete. 


2.Tag

Die Lamsenjochhütte in der Morgensonne
Die Lamsenjochhütte in der Morgensonne

Am frühen Morgen war schon geschäftiges Treiben im Lager, den es war Sonntag und das Wetter versprach beste Aussichten.

Also alles Einpacken, Waschritual, und ab zum Frühstück.

Gemsen unter dem Mond
Gemsen unter dem Mond

Aber währen die meisten wohl auf die Lamsenspitze vor hatten, wählten wir die gemütliche Tour über die Hahnenkamplspitze und die Faule Eng. Also machten wir uns auf den Weg zum Westlichen Lamsenjoch. Hier zweigt der Weg ab, der hoch zum Hanhnenkampl führt.

Der Hahnenkampl mit Kreuz und das Sonnjoch
Der Hahnenkampl mit Kreuz und das Sonnjoch

Der Weg steigt stetig in der Morgensonne hoch zum Kreuz des Hahnenkampl 2080m. Von hier hatten wir eine fantastische Rundumsicht. Nach einer Rast stiegen wir ab zum Binssattel.

Bergpfad nach der Faulen Eng
Bergpfad nach der Faulen Eng

Vom Binssattel wanderten wir zum Gramaijoch, wo der Steig hoch zum Sonnjoch führt. Wir wollten aber durch die Faule Eng, was aber zunächst nicht einfach zu finden war, da keine Markierungen zu finden waren. Zum Glück hatte ich mein Garmin GPSmap dabei, womit wir den Pfad wieder fanden. Ein wirklich fantastischer Pfad , der sich oberhalb des Eng-Tales entlang schlängelt. Man sollte aber trittsicher sein, und eine gute Orientierung haben. Während es im Talboden wohl alles überlaufen war, kamen uns hier nur sehr wenige Wanderer entgegen.

Im Großen Ahornboden
Im Großen Ahornboden

Nach einer sonnigen Rast am Granagraben , war es nicht mehr Weit zum Großen Ahornboden. Es war ein schöner Abschnitt der Wanderung, unter den alten Ahornbäumen zu wandern. Die Bäumen waren schon in ihren Herbstfarben, aber auch ihnen merkte man den trockenen Sommer an, den viele Blätter waren schon sehr trocken zu Boden gefallen. Am Rißbach entlang kamen wir schließlich wieder am Parkplatz des Alpengasthofes an. Unterwegs war schon der Besucheransturm zu sehen, den überall suchten die Autofahrer Parkplätze.

Herbstsonne am Ahornboden
Herbstsonne am Ahornboden

Nach dem wir unser Zimmer hatten, stärkte ich mich erstmal mit Cafe und einem leckeren Strudel. Danach nutzte ich das schöne Wetter noch, und wanderte zum Enger Grund.

Wasserfall Enger Grund
Wasserfall Enger Grund

Im Enger Grund stürzt sich das Wasser über mehrere Stufen in kleine Pools.

Abendhimmel am großen Ahornboden
Abendhimmel am großen Ahornboden

Nach dem Rückweg und dem Abendprogramm wie Duschen und Essen, machte ich noch einen kurzen Spaziergang und genoss den Abendhimmel unter den Ahornbäumen. Das war ein schöner Abschluss eines wunderschönen Berg-Tages. Für den nächsten Tag waren allerdings die Wetteraussichten sehr schlecht. Aber wie immer gern sage, abwarten und Tee trinken, vielleicht irrt sich der Wetterdienst wie so häufig.


3.Tag

Weg ins Wolkenmeer
Weg ins Wolkenmeer

Die Wettervorhersage sollte recht behalten. Die Wolken hingen schon sehr tief am Morgen und  so ließen wir uns erst mal Zeit zum Frühstücken und Packen.  Und dann setzte auch noch der Regen ein, aber wir rangen uns durch loszugehen. 

Irgendwie hatte die Landschaftsszenerie auch etwas mystisches, und so war auch eine Gruppe Fotografen zu sehen, die auch unterwegs waren.

Dem Regen entgegen ......
Dem Regen entgegen ......

Hinter der Engalm zweigte unser Weg ab, der uns letztendlich vorbei an der Falkenhütte  zum Karwendelhaus führen sollte.  

Der Weg stieg stetig an, der Regen wurde immer stärker und natürlich wurde es auch kühler. Wie hatten unsere Regenponchos übergezogen und stiegen immer höher. Aber ich blieb auch immer wieder stehen und war beeindruckt von der Szenerie.

..... zum Hochjoch
..... zum Hochjoch

Immer weiter aufwärts, wurde es immer ungemütlicher mit zunehmenden Wind und Regen. Zunehmend mischten sich auch Schneeflocken in den Regen. Puh, auf was hatten wir uns eingelassen, den zum Karwendelhaus war es eine ordentliche Strecke, und die Falkenhütte hatte geschlossen.  Wenigstens kam das Hochjoch in vermeintliche Sichtweite.

Herbststimmung im Karwendel .....
Herbststimmung im Karwendel .....

Das Hochjoch mit ca. 1800m geschafft, ging es erst mal etwas abwärts, bevor es zur Falkenhütte hin wieder Anstieg. Und nun wurde es mit dem Schneefall und Wind richtig heftig. Hier kamen auch die ersten Wanderer vom Karwendelhaus entgegen und machten uns nicht gerade Mut. Ich fing auch etwas an zu zweifeln, aber mein Kumpel munterte mich etwas auf, und so marschierten wir geduckt immer weiter vorbei an der Baustelle der Falkenhütte in Richtung "Kleiner Ahornboden" .

 

.... und am Kleinen Ahornboden
.... und am Kleinen Ahornboden

An der Ladiz- Alpe vorbei kamen wir in den Sauisswald  und endlich hörte es auch mal etwas auf mit dem Schneeregen . Immer weiter abwärts waren wir dem Talgrund wieder nahe  ,bevor wir den Karwendelbach überschritten. Und da waren wir auch schon am "Kleinen Ahornboden" mit dem Hermann von Barth Denkmal.

Schneefall im Unteren Filztal
Schneefall im Unteren Filztal

Das Gröbste war geschafft, nun ging es durch den Wald des "Unteren Filztales" immer weiter aufwärts. Wieder setzte Schneefall ein, aber nun war es nicht mehr so weit zur warmen Hütte. Aus dem Wald heraus machte sich auch der kalte Wind bemerkbar, aber Augen zu und durch vorbei am Hochalmsattel. Und plötzlich standen wir vor dem Karwendelhaus,, welch ein Glück.

Wir bezogen gleich unser Zimmer, bevor wir unsere nassen Klamotten im Trockenraum aufhängten. Danach kam das leibliche Wohl dran. Der Abend wurde einer der Ruhigsten der langen Saison, den nur                                                                         wenige hatten sich auf den Weg zur Hütte gemacht.

                                                                     Aber alle waren gespannt, was der Hüttenwirt am Abend zwecks Wetterprognosen zu berichten hatte.


4.Tag

Das Karwendelhaus im Schnee
Das Karwendelhaus im Schnee

Am Morgen war die Landschaft vom Schneefall der Nacht eingeschneit. Unser Ursprünglicher mit einer Gipfeltour und einer weiteren Nacht auf der Hütte, ließen wir fallen und entschlossen uns wieder zurück zu gehen. Nach dem Frühstück und dem Packen machten wir uns auf den Weg ins Winter-Wonderland. Es war einfach Überwältigend, zumal immer mehr der blau Himmel und vereinzelte Sonnenstrahlen zu sehen waren.

Wir gingen den gleichen Weg zurück vom Vortag bis zur Wegegabelung am Hochleger. Hier entschlossen wir uns, den einfacheren Fahrweg nehmen, der einfacherer zu gehen, aber dafür weiter war. Immer wieder gab es beeindruckende Winter-Landschaftsbilder in einer grandiosen Wolkenszenerie. 

Am kleinen Ahornboden
Am kleinen Ahornboden

Auf dem Weg zum kleinen Ahornboden , gesellte sich ein Brasilianisches Mädel zu uns, die wir überholten. Da sie ganz alleine war, und sie sehr beeindruckt war vom Schnee, begleiteten wir sie bis ins Engtal. 

Welch ein unterschied zum Vortag. Als wir am kleinen Ahornboden waren, schauten Rauhkarspitze und Kaltwasserkarspitze aus den Wolkenfahnen. Zusammen mit den Licht, dem Schnee und den Herbstfarben, war dies eine wunderbare Szenerie.

Die Ladiz-Alpe im Schnee
Die Ladiz-Alpe im Schnee

Aber dennoch konnten wir uns loseisen und unsren Weg fortsetzen. Die Blauen Löcher in der Wolkendecke wurden immer größer und sogleich wurde es auch Wärmer. Auch uns wurde es beim Aufstieg zur Ladiz-Alpe und dem Übergang an der Falkenhütte wärmer.  

Panorama ins Laliderer Tal
Panorama ins Laliderer Tal

Bei der Falkenhütte verließen wir den Fahrweg und folgten dem verschneiten Steig, der aber schon von voraus gehende Wanderer gut sichtbar war. Trotzdem hieß es bei gehen gut aufpassen und auch die Wanderstöcke waren dabei eine gute Unterstützung.

Blick ins Engtal
Blick ins Engtal

Am Hochjoch angekommen, waren dort auch noch Gämsen im Schneefeld zu sehen. Aber nun ging es nur noch Bergab und je tiefer wir kamen, umso mehr schwand der Schnee. Jetzt sahen wir auch schon wieder erste Goldgelbe Ahornbäum in der Sonne leuchten. Was für ein Anblick mit den Schneebedeckten Karwendelgipfel und dem Weiß-Blauen Himmel.

Die Lamsenspitze und Goldenen Blätterdach
Die Lamsenspitze und Goldenen Blätterdach

Im Engtal und dem großen Ahornboden war der Schnee schon geschmolzen. Nun verleiß uns auch unsere Begleiterin, die noch weiter zur Lamsenjochhütte aufsteigen wollte. Wir legten indes eine Rast auf der Engalm ein. Ich konnte im SB-Restaurant gerade noch die letzte Portion Kaiserschmarrn ergattern. Aber leider war diese nur der Rest und na ja, nicht mehr ganz Frisch. Wir beratschlagten wo wir übernachten wollten, da ja der ursprüngliche Plan umgeworfen wurde.

Lamsenspitze und Schafkarspitze
Lamsenspitze und Schafkarspitze

Nach einem Anruf auf der Bins-Alm, die uns schon beim Aufstieg zur Lamsenjochhütte gefallen hatte, marschierten wir los. Dieses mal wählten wir den kürzesten Weg über den Fahrweg. Das waren die letzten 300 Höhenmeter für den Tag, die war auch rasch hinter uns ließen. Auf der Alm angekommen, wussten wir, das war eine gute Wahl. Zum einem die neuen Zimmer im Anbau, dazu die gemütliche Stube mit Kaminfeuer und ein hervorragendes Essen.

Wir genossen den Abend, und beschlossen am nächsten Tag die Rundtour über die Torscharte zu gehen, bevor wir unsere Heimfahrt antraten.


5.Tag

Das Gamsjoch in Wolken
Das Gamsjoch in Wolken

Nach dem grandiosen Wetter am Vortag, war es an unserem letzten Tag wieder ziemlich Wolkenverhangen und es war wieder ein Regentief angesagt. Wie ließen es gemächlich angehen, packten und frühstückten bevor wir ins Tal abstiegen. Wie nahmen zuerst den Fahrweg talwärts bevor wir auf einen schmalen Fußweg abbogen der uns direkt zum Alpengasthof Eng führte.

Am Rontalboden mit Östliche Karwendelspitze
Am Rontalboden mit Östliche Karwendelspitze

Wir packten dort alles in unser Auto und fuhren nach Hinterriß. Auf einem Parkplatz am Orteingang parkten wir das Auto. Das Wetter schien zu halten uns so machten wir uns auf den Rundweg, der uns über die Torscharte führen sollte. Wir schlugen den Weg ins Rontal ein, und liefen die Runde gegen den Uhrzeigersinn. Zuerst führte uns der breite Forstweg durch den Wald am Klausboden vorbei ins Rontal.

Je höher wir aufstiegen, desto lauter wurde das Röhren der Hirsche die in der Brunft waren. Am Rontalbaden öffnete sich die Landschaft, mit bunten Ahornbäumen und den Karwendelspitzen  dahinter. So ein Konzert der Hirsche hatte ich zuvor noch nie gehört, und war sehr beeindruckend. Hinter der Ron-Alm bog unser weg ab und wurde zu einem Pfad.

Nun setzte auch leichter Regen ein, als wir langsam immer höher stiegen.

Gespenstisch die Wand
Gespenstisch die Wand

Und dann wurde es richtig ungemütlich mit starkem Wind und Regen. Dazu wurde der Steig immer Matschiger. Zum Glück gingen wir Bergauf, aber wenn es auf der anderen Seite auch so runter ginge, dann Prosit. Die Ponchos flatterten nur so im Wind und wir liefen nur geduckt nach oben. Und so standen wir plötzlich auf der Torscharte. Der Blick in die Runde war Gespenstisch, vor allem in der Wand der Östlichen Karwendelspitze hielten sich die Wolken. Hier kamen auch die ersten Wanderer entgegen. Eine kurze Pause und wir machten uns auf den Abstieg.

Im Tortal angekommen
Im Tortal angekommen

Wir hatten Glück, zum einem hörte es auf zu Regnen und auch der Wind legte sich. Zum anderen war diese Seite bei weitem nicht so rutschig, wie beim Aufstieg. So kamen wir auch zügig weiter ins Tal mit seinen bunten Ahornbäumen.

Bei der Tor-Alm legten wir erst einmal eine wohlverdiente Rast ein. 

Moosbewachsener Ahornbaum
Moosbewachsener Ahornbaum

Anschließend liefen wir auf dem breiten Fahrweg gemütlich ins Tal. Beim Jungfernsprung konnte man das Tosen der Wassers in der tiefen Klamm hören.  Nach einem Schlenker und einem Stück der Straße entlang, standen wir wieder in Hinterriß. Wir sahen den Alpengasthof zur Post und entschlossen uns, vor der Heimfahrt nochmal die gute Bayerische Küche zu genießen. Und es war auch richtig lecken. Nun hieß es Abschied nehmen vom herbstlichen Karwendel. Es waren tolle und unvergessliche Wandertage.


Karwendeltour
Karwendeltour

Entfernung 54,6 km , ohne Torkar Runde

Höhenunterschied 3111m im Auf und Abstieg

Gehzeit ca.19.30 Std 

Hütten:

Lamsenjochhütte

Alpengasthaus Eng

Karwendelhaus

Bins-Alm